Wie treffe ich die richtigen Entscheidungen? Die Macht der Inneren Wächter.
Medium Kristina Sacken und ich sprachen im Podcast Mit Herz und Verstand letzte Woche darüber, wie wir auch in Zeiten, die besonders bewegt sind, gute Entscheidungen treffen können. Unsere Seele ist immer daran interessiert, dass wir uns entwickeln, dass wir wachsen, unser Verstand hat die Aufgabe, einzuschätzen, ob unser Wachstumswunsch Gefahren mit sich bringt oder wir diesem gewachsen sind. Und hier kommen die Inneren Wächter ins Spiel.
Wenn wir etwas unbewusst entscheiden, werden wir beeinflußt von unseren Inneren Wächtern, die sich in unserem Verstand vor die bereits gemachten Erfahrungen stellen, um einen möglichen Schmerz, den wir in der Vergangenheit erlebt haben, nicht noch einmal erleben zu müssen.
Unser Verstand versucht uns so zu schützen, emotional stabil durchs Leben zu gehen. Unsere Inneren Wächter sind demnach Anteile in uns, die uns davor bewahren wollen, unschöne Erfahrungen zu wiederholen. Es sind die Inneren Stimmen, die uns unbewusst lenken und damit oft für uns entscheiden, wie wir unser Leben leben und Erfahrungen machen.
Wenn wir diese Inneren Wächter nicht kennen, wenn wir uns dieser nicht bewusst machen, wir in dem Prozess der Entscheidung nicht bewusst damit umgehen, uns zu fragen, woher der Impuls kommt, uns in eine Richtung zu entscheiden, sind wir unseren Inneren Wächtern oder auch Stimmungen ausgeliefert.
Es ist daher wichtig, dass wir uns bei wichtigen Entscheidungen, die wir treffen müssen oder wollen, in eine bewusste Präsenz bringen. Wenn wir uns genau anschauen, uns bewusst machen, welche Inneren Wächter gerade am Spiel sind, können wir bewusster entscheiden, ob uns dieser Schutz der Inneren Wächter auf dem Weg zu unserem Ziel tatsächlich dient oder davor abhält.
Wenn wir also die “richtigen” Entscheidungen in unserem Leben treffen wollen, nämlich so, dass uns diese Entscheidung in unserem Leben oder in Bezug auf ein Ziel in unserem Leben weiterbringt, ist es wichtig, dass wir unsere Inneren Wächter kennen. Wenn wir wissen, welche unbewussten Dynamiken im Spiel sind, wenn wir uns bewusst damit auseinander setzen, ob wir wirklich einer Gefahr ausgesetzt sind und wenn wir den Mut aufbringen, trotz gemachter bisheriger Erlebnisse eine NEUE Erfahrung machen zu wollen, dann treffen wir bewusste Entscheidungen, die sich dann auch immer “richtig” anfühlen. Eben weil wir sie in dem Moment bewusst und frei gewählt haben.
Was sind Innere Wächter?
Innere Wächter sind unsere inneren Anteile, die die Aufgabe haben, uns zu beschützen. Sie sollen alles von uns abwehren, was uns an emotionale oder mentale Erfahrungen erinnert, die wir einmal erlebt haben oder diese alten Erlebnisse wieder triggern. Wir nennen sie die Inneren Wächter, weil sie über unsere Erfahrungen und unser Erleben wachen. Sie sind unser Inneres System, das auch wenn wir unbewusst sind, für uns einspringen und vor Gefahren bewahren.
Innere Wächter schützen uns davor, erlebten Schmerz zu wiederholen oder wieder anschauen zu müssen. Sie stehen vor unseren Anteilen, die traumatischen Schmerz erlebt haben, und halten uns davon ab, dass wir diesen Schmerz noch einmal fühlen müssen.
Es gibt viele verschiedene Wächtertypen, die sich zu einem Wächterbewusstsein zusammensetzen. Dieses Wächterbewusstsein achtet darauf, dass wir uns nur Herausforderungen aussetzen, denen wir auch gewachsen sind.
Wie funktionieren diese Inneren Wächter?
Das Wächterbewusstsein hat die Aufgabe, unser Leben zu optimieren. Es ist in enger Abstimmung mit unserem Autonomen Nervensystem, das Signale aussendet, die das Wächterbewusstsein in ein Entwicklungs-, Flucht- oder Kampf, Vermeidungs- oder Verdrängungsmodus versetzt. In der letzten Instanz setzt das Wächtersystem das Abkoppeln der Wahrnehmungsebenen ein, und versetzt uns in den sogenannten Freeze Modus, in dem wir nichts mehr spüren oder wahrnehmen. Je nachdem wie unser Gesamtsystem gerade so aufgestellt ist und mit den aktuellen Herausforderungen umgehen kann, wissen die Inneren Wächter, was sie von uns abwehren sollen und was sie an uns herankommen lassen.
Wie entstehen Innere Wächter?
Die Wurzel der Inneren Wächter ist die Angst. Angst vor jeglichem Schmerz, sowohl physisch als auch emotional. Diese Angst wird fortlaufend genährt durch angestaute und unaufgelöste Emotionen wie Schuld, Scham, Wut, Ohnmacht, Verzweiflung etc. Die verschiedenen Inneren Wächter in uns sind wie Soldaten dieser Angst als Reaktion darauf, mit dem Erlebten umgehen zu können. Sie übernehmen sofort die Kontrolle, sobald das Wächterbewusstsein wahrnimmt, dass Gefahr im Verzug ist, wenn sich eine Erfahrung nähert, die uns Schmerz zufügen oder an einen alten Schmerz erinnern könnte.
Wieso haben unsere Innere Wächter eine solche Macht über uns?
Jeder Mensch hat seine ganz eigenen Inneren Wächter. Sie kommen ins Spiel, wenn wir einer Herausforderung ausgesetzt sind, die unser Bewusstsein in dem Moment überfordert. Selbst wenn wir den Wunsch haben, uns mit unseren tieferliegenden Themen auseinander zu setzen, wenn wir uns entwickeln wollen und in einen Prozess begeben, in dem wir uns mit diesen Wächtern beschäftigen wollen, kann es passieren, dass wir wie blind sind vor gewissen Informationen, die uns dazu zur Verfügung stehen. Erinnert Euch – unser Wächterbewusstsein will uns davor schützen, Schmerzen noch einmal erleben zu müssen, und tut daher alles dafür, unerfreulichen Informationen auszuweichen, was uns daran hindert, zu reflektieren und zu lernen.
Dieser Mechanismus des Verdrängen geschieht unbewusst, weil unsere Inneren Wächter über viele Jahre sehr gut darin trainiert wurden, neuen Verletzungen auszuweichen, aber auch, wenn wir nicht in der Lage sind, unsere Gefühle zuzulassen oder wir nicht gelernt haben, wie wir solche Gefühle annehmen und mit ihnen Arbeiten können.
Wie können wir mit unseren Inneren Wächtern arbeiten?
Zunächst brauchen wir Mut, uns unseren eigenen Ängsten und Schmerzen zu stellen. Es ist wichtig, dass wir uns bewusst damit auseinandersetzen wollen, uns weiterentwickeln wollen, und auch bereit sind, noch einmal schmerzvolle Erlebnisse anzuschauen. Unsere Schmerzen sind genauso wie die Wächter großartige Unterstützer, die uns zeigen, was wir NICHT in unserem Leben wollen. Wenn wir uns ein Herz fassen und uns mit dem Schmerz auseinander setzen, werden wir uns davon befreien. Wenn wir unseren Schmerz weiterhin verdrängen und versuchen im tiefsten Abgrund unserer Seele zu vergraben, werden wir in unserem Leben immer wieder neue Inszenierungen kreieren, um neue Erfahrungen zu machen, die diesen Schmerz aus dem Abgrund holen, um ihn zu heilen.
Auf dem Weg dahin begegnen wir sehr oft Momenten, in denen wir doch wieder vom Weg abzweigen wollen. Auch hier sind unsere Inneren Wächter wieder aktiv, weil sie uns davor bewahren wollen. Die Stimmen sagen dann, dass wir das nicht brauchen, dass es uns doch eigentlich gerade ganz gut geht und so weiter. Wenn wir vor etwas weglaufen, vermeiden wir aber nur, genau hinzuschauen. Solange bis irgendwann wieder eine neue Inszenierung in unserem Leben auftaucht, die uns wieder einlädt, noch einmal genau dahin zu schauen.
Es erfordert viel Großzügigkeit, Liebe und Geduld mit uns selbst, uns immer wieder neu zu entscheiden, uns mit unseren Themen auseinander zu setzen. Es erfordert Feinfühligkeit und Reflektionsvermögen, genau herauszufinden, woher die Inneren Wächter kommen, wovor sie uns bewahren und ob wir bereit sind, uns mit diesen Themen beschäftigen wollen oder (noch) nicht.
Es ist ein ständiger Prozess des Untersuchens, in sich hinein Fühlens und Vergebens.
Unsere Wächter sind unsere Beschützer, unsere Freunde. Solange wir nicht bereit sind oder fähig sind, mit ungeheilten Schmerzen umzugehen, brauchen wir sie, um emotional und mental stabil durchs Leben zu gehen. Allerdings halten Sie uns auch davon ab, frei zu sein und unsere Lebendigkeit zu erleben. Gefühle lassen sich nicht selektieren. Wir können nicht unsere Angst und Wut vermeiden, aber unsere Freude und Ausgelassenheit im Leben vergrößern.
Vor Allem, wenn wir etwas in unserem Leben verändern wollen, wenn wir wachsen wollen, uns ein Leben kreieren wollen, das anders ist als das, was wir bisher gelebt haben, ist es wichtig, dass wir in diese Transformationsarbeit gehen. Unsere Wächter sind Bewahrer und wollen uns schützen. Wir müssen sie zu unseren Komplizen machen für das, was wir uns im Leben wünschen. Je besser wir sie kennen und wir mit ihnen in Beziehung sind, desto besser können wir mit ihnen zusammenarbeiten und uns auch trotz ihrer Signale für etwas entscheiden, dass uns möglicherweise neuen Schmerz zufügen wird – möglicherweise aber auch mehr Freude und Lebendigkeit in unserem Leben schafft.
Häufig fällt es uns schwer, uns unseren Wächtern mit dem Verstand zu nähern. Dabei können Methoden helfen, die unseren emotionalen Körper und unseren energetischen Körper mit einbeziehen. Eine sehr wirkungsvolle Methode hierfür ist THE SPIRAL, die ich in meiner Arbeit mit meinen Klienten sehr häufig anwende, wenn es darum geht, alte Glaubens- und Denkmuster aufzulösen oder schmerzvolle Erfahrungen zu heilen, die tief in unserem Unbewussten gespeichert sind. Wer neugierig ist, kann sich gerne dazu bei mir einen Termin für ein Informationsgespräch dazu machen.
Wie treffe ich richtige und bewusste Entscheidungen?
1) Freunde Dich mit Deinen Inneren Wächtern an.
Mache Dir bewusst, welche Inneren Stimmen aktiv sind und wovor Dich die Inneren Wächter bewahren wollen. Lade die Inneren Wächter sprichwörtlich ein, Dir Informationen zu geben. Wenn es Dir schwer fällt, mit dem Verstand an diese Wächter heran zu kommen, suche Dir einen Coach oder Therapeuten, der Dir hilft, diese Themen aufzuarbeiten. Woher kommen die Anteile, welche Erfahrungen hast Du möglicherweise noch nicht verarbeitet, sondern den Schmerz verdrängt und musst Dir diese noch einmal anschauen, um trotz dieser alten Erlebnisse wieder in eine neue Erfahrung zu gehen, die Dich in Deiner Weiterentwicklung unterstützt. Du wirst sehen, je mehr Du diese Inneren Wächter wahrnimmst, desto entspannter werden sie – sie erkennen, dass Du Dich bewusst mit Gefahren auseinandersetzt und können so einen Schritt zurück treten.
2) Reflektiere, welche Signale Dir Dein Wächterbewusstsein gibt. Bist Du mit Deinem Gesamtsystem gut aufgestellt und kannst Dich der neuen Herausforderung stellen?
Was brauchst Du, um den Mut aufzubringen, diese Entscheidung bewusst für Dich zu treffen? Hast Du genug Raum und Energie in Deinem Leben, Dich damit auseinander zu setzen? Zum Beispiel, wenn Du ein neues Hobby aufnehmen willst, eine neue Partnerschaft, einen Jobwechsel, wird Dich das Energie und Zeit kosten – hast Du aktuell genug Energie, Dich damit zu beschäftigen? Ist es Jetzt der richtige Zeitpunkt oder was brauchst Du, um so aufgestellt zu sein, dass Du Dich dieser neuen Herausforderung stellen kannst?
3) Mache Dir einen Plan, wie Du mit Ritualen und kleinen Schritten mehr Bewusstheit in Dein Leben integrieren kannst.
Damit Du trainieren kannst, mehr und mehr auch im Alltag aus dem Bewusstsein heraus Entscheidungen für Dich zu treffen, schaffe Dir einen Raum, in dem Du bewusste Präsenz üben kannst, z.B. Meditation oder Spaziergang. Vielleicht auch ein wöchentliches Ritual, bei dem Du Dich reflektierst und schaust, wie Du in der letzten Woche Entscheidungen getroffen hast, die Dich dabei unterstützen Deine Ziele zu erreichen oder